Ausstellungseröffnung im Grenzhus: Das Barber-Ljaschtschenko-Abkommen
Ort: Grenzhus Schlagsdorf
Vor 80 Jahren tauschten die britische und die sowjetische Besatzungsmacht Territorien aus ihren Besatzungszonen, um die Demarkationslinie zwischen dem Schaalsee und dem Ratzeburger See zu begradigen. Niemand ahnte damals, dass aus der Demarkationslinie die innerdeutsche Grenze wird und diese bis 1990 bestehen bleibt. Wer damals Haus und Hof zurückließ, um mit den Briten wegzugehen, verlor seine Heimat. Die Mecklenburger in Ziethen, Bäk und Römnitz waren erleichtert, aus der sowjetischen in die britische Besatzungszone zu wechseln. Und in die leeren Dörfer östlich vom Schaalsee zogen Flüchtlinge und Vertriebene aus den Ostgebieten. Sie beginnen, eine neue Heimat aufzubauen. Die Ausstellung erzählt über die Voraussetzungen, den Ablauf und die Folgen des Gebietsaustausches. Die Ausstellung wurde durch die Stadt Gadebusch in Kooperation mit dem Grenzhus und dem Kreisarchiv Herzogtum Lauenburg entwickelt.
Zur Ausstellungseröffnung begrüßen wir Zeitzeugen, die als Kinder das Kriegsende 1945 erlebten und im Gespräch mit dem Museumsleiter Dr. Andreas Wagner sich an die Folgen von Krieg und Befreiung vom Nationalsozialismus erinnern:
Hanni Pasche, geb. 1940 in Westpreußen und 1945 in Schlagsdorf, Finanzbuchhalterin in Schlagsdorf.
Wilfried Krause, geb. 1938 in Westpreußen und 1945 in Nienhagen bei Teterow, 1965 bis 2000 Pastor in Schlagsdorf.
Dr. Erik Gurgsdies-Meister, geb. 1944 in Südnorwegen, 1949 aus Norwegen vertrieben und in Preetz (Schleswig-Holstein) angesiedelt, bis 2009 Ökonom und Bildungsreferent bei der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Jochen Friedrich, geb. 1931 in Schlesien und Januar 1946 Hakendorf bei Lassahn, Landwirt in Mecklenburg.
Mit ihnen wollen wir über ihre unterschiedlichen Herkünfte, die Lebensbedingungen in der Nachkriegszeit und die Folgen des Kriegsendes und des Neuanfangs 1945 sprechen. Wie haben der Krieg, die unterschiedlichen Verhältnisse in der Nachkriegszeit und die deutsche Teilung ihr Leben und das ihrer Familien beeinflusst? Wo fühlen Sie sich heute heimisch und was würden sie den Jüngeren mit auf den Weg geben? Und natürlich stehen Sie auch für die Fragen der BesucherInnen zur Verfügung.
Der Eintritt zur Ausstellung ist kostenfrei.