Vom Sperrgebiet zur aufblühenden OaseStadtleben

Zarrentin am Schaalsee liegt zwar noch in Mecklenburg, wird aber immer mehr von Zuzüglern aus dem nahen Westen geprägt. Denn in die kleine Stadt am Schaalsee kam man als normaler Bürger lange nicht hin. Zu DDR-Zeiten war die idyllisch am Schaalsee gelegene Stadt Sperrgebiet.

 

Fast 30 Jahre später gehören Stadt und Amt zu den wenigen Wachstumsregionen in Mecklenburg-Vorpommern. Geholfen hat da vor allem die Nachbarschaft zu Schleswig-Holstein und die Nähe zu Hamburg.

Klaus Draeger weiß als ehrenamtlicher Bürgermeister der etwas mehr als 5200 Einwohner zählenden Stadt gar nicht, wo er mit seinen Aufzählungen über die positiven Nachrichten anfangen soll. „Die Baugebiete sind alle voll, selbst bei den erst geplanten Abschnitten gibt es Wartelisten. Bauplätze sind nicht zu bekommen, uns fehlen Wohnungen, wir müssen und wollen eine neue Schule bauen, die Kita-Plätze reichen nicht, wir können uns inzwischen vor Anfragen kaum retten“, erzählt Draeger, der als Ehrenamtlicher noch seine Brötchen als Schmierstoffhändler verdienen muss.

Alternativen nach der Wendezeit

Für den Erfolg der Schaalseestadt gibt es Gründe. Die Lage an der Grenze hatte sich mit der Wende sehr schnell vom Nach- zum Vorteil gewandelt. Mölln und Ratzeburg liegen um die Ecke, der Weg zur Autobahn und damit nach Hamburg ist kurz. Dazu kommt die Lage an dem Seengebiet mit dem wirklich idyllischen Schaalsee als größtem Gewässer. Schon früh wurde mit der reichhaltigen Natur geworben, das bald gegründete Schutzgebiet „Biosphäre“ half dabei. Heute ist Zarrentin ein beliebter Treff für Naturfreunde und Radfahrer. Und das, obwohl es kaum neue Radwege gibt. Das „Pahlhuus“ als Sitz der Reservats-Verwaltung ist längst zu einem Wahrzeichen geworden.

Und während anderswo nach der Wende die Beschäftigung extrem einbrach, hatte der Bereich der Stadt und des Amtes relativ schnell Alternativen zu bieten. Und das hatte wiederum mit der Grenzlage zu tun. Zarrentin war mit Eröffnung der Transitautobahn A 24 1982 unfreiwillig auch Namensgeber für eine Grenzübergangsstelle. Auf deren Gebiet entstand durch die pfiffige Arbeit der Bürgermeister der kleinen Gemeinden Valluhn und Gallin dann erst ein kleines Gewerbegebiet, das nach schweren Anfangsjahren schnell größer wurde.

Aufschwung schafft ein kulturelles Zentrum

Heute ist der „Businesspark A 24“ eines der größten Gewerbegebiete im Land mit mehr als 30 Firmen und geschätzt etwa 4000 Mitarbeitern. Edeka hat hier seine Logistikzentrale, sein Fleischwerk, Tchibo war früh dort und auch das Unternehmen „DS-Produkte“ firmiert dort. Geschäftsführer Ralf Dümmel erlangte als einer der Investoren bei der   Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“ bundesweite Aufmerksamkeit.

Nicht nur an der Autobahn, auch in Zarrentin selbst siedelten sich neue Firmen an. Bei der jüngsten Erweiterung des stadteigenen Gewerbegebietes waren die Flächen schon vor Baubeginn fest gebucht. Doch das ist es nicht allein. Mit der alten Kirche und dem für viel Geld sanierten Klostergebäude am See verfügt das kleine Städtchen über so etwas wie ein kulturelles Zentrum. Das ist so vorzeigbar, dass sich dort sogar schon drei Ministerpräsidenten norddeutscher Bundesländer trafen.
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